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Robert E. Howard: Kull Von Atlantis 4 stars

Review of 'Kull Von Atlantis' on 'Goodreads'

4 stars

Dieser Terra-Fantasy-Band enthält - mehr oder weniger - die erste Hälfte der 1967 zusammengetragenen Kull-Geschichten: Drei längere oder halbwegs lange Geschichten, sechs eher kurze Vignetten. Zwei Fragmente wurden durch Lin Carter beendet. Alles Howard-Material entstand wohl 1926-1930.

Kull ist nur in der ersten kurzen Vor-Geschichte allein, danach stets König und stets in Begleitung der gleichen Weggefährten. Klar wird viel mit dem Schwert gekämpft, aber der Hauptgegner wird nie im Kapmf getötet (von einer der Lin-Carter-Geschichten abgesehen, die auch in anderen Punkten von Howard abweicht). Vielmehr geht es um eher existentielle Probleme oder philosophisch verpackte Rätsel, auf einem Niveau, das einen Teenager durchaus faszinieren kann. In einer Geschichte stirbt der Gegner explizit nicht durch Kull, sondern einen unscheinbaren Skorpion; in einer anderen geht es um eine das ganze Universum bedrohende Stille; in einer weiteren um die Sache mit dem Kosmos und dem Sandkorn und Welten in Welten und so weiter.

Anders als sein Nachfolger Conan ist Kull ein Grübler, Standardpose Kopf sinnend auf den Arm gestützt. Keine Trinkgelage, "zwei riesengroße Regale mit Pergamentschriften" in seinem ansonsten karg eingerichteten Raum, "Kull war nicht an Frauen interessiert". Der Emo unter den Barbaren?

Wirklich erwähnenswert und folgenreich nur die einzige der Geschichten in diesem Band, die zu Howards Lebzeiten veröffentlicht wurde, "Das Schattenkönigreich". Darin geht es um Paranoia, Identität, Verfolgungswahn: Kulls neuerworbenes Reich (voller ihm selbst unbekannter Geheimgänge im Palast) ist von einem Kult von Schlangenmenschen unterwandert, die die Gestalt echter Menschen annehmen können. Diese Geschichte ist wohl tatsächlich der Urvater von "V - die Besucher" oder den modernen Reptiloiden-Verschwörungstheorien.

Als Teenager sehr gerne gelesen und mich als Erwachsener sehr gerne beim Wiederlesen daran erinnert.